Slayer – letztes Konzert in Los Angeles am 30.11.2019
Das letzte Slayer Konzert überhaupt fand am 30.11.2019 in Los Angeles (genauer gesagt: Inglewood) in „The Forum“ statt. Ich gestehe, ich war, bin und bleibe ein riesiger Slayer-Fan. Warum das so ist und wie lange ich schon „Fan“ bin, habe ich an anderer Stelle geschrieben.
Genauer gesagt in diesem Artikel vor etwas mehr als einem Jahr, als es zu den Slayer-Konzerten in Madrid und Barcelona ging. Damals ging ich davon aus, dass das zusammen mit dem Slayer-Konzert in München die letzten in meinem Leben sein werden.
https://stephantempel.de/slayer-abschiedstournee-wirklich-zum-dritt-und-vor-letzten-mal
Dann folgten Slayer Konzerte in Deutschland, Japan, Kanada
Allerdings hatte ich dann noch einmal Blut geleckt und wollte Slayer so oft wie noch irgendwie möglich live sehen. Schließlich war und bin ich mir 100% sicher, dass Slayer kein Comeback geben wird. Die Slayer Farewell Tour ging dafür ja auch richtig lange. So lange, dass wir zwischenzeitlich dachten (und hofften), sie würde nie aufhören. Ständig wurden neue Konzerte und Termine angesagt.
Mit guter Planung und Verbindung mit Urlaub und Geschäftsreisen war es dann letztlich möglich, auch noch die Slayer-Konzerte in Tokyo (Japan), Ottawa (Kanada) sowie Leipzig und Stuttgart zu besuchen. Dass wir Monate später im Anschluss an unsere Kreuzfahrt auch noch die letzten drei Slayer-Konzerte überhaupt in Las Vegas und Los Angeles miterleben durften, war sozusagen die Krönung.
Slayer – die letzten beiden Konzerte in Los Angeles, 2019
Los ging das ganze ja schon Monate vorher, als wir zum Vorverkaufsstart für die letzten Konzerte mit unzähligen Accounts vor einigen Computern auf Jagd nach den Tickets waren. Zum Glück waren wir hier erfolgreich und konnten für alle Konzerte reguläre Tickets ergattern.
Für die letzten beiden Konzerte in Los Angeles hatten wir für das vorletzte Konzert Sitzplätze in der Arena, für das letzte Konzert dann Stehplätze in der Arena, vorne vor der Bühne.
Um das Konzert: Festival-Stimmung, von Trauer keine Spur
Letztlich war die Stimmung an beiden Konzerttagen relativ identisch. Um das Forum in Los Angeles verkauften schon ab dem frühen Nachmittag Mexikaner alle möglichen gefälschten Tour- und Konzertshirts. Die Konzertbesucher waren gut gelaunt, das Forum Blutrot angestrahlt.
Von Schwermut bei keinem der Konzertbesucher etwas zu spüren.
Hier jetzt nur der Bericht vom letzten Slayer-Konzert in Los Angeles
Nachdem das Programm an beiden Tagen relativ identisch war, berichte ich hier nur vom wirklich letzten Konzert. Wir holten Mittags unsere Konzerttickets ab bzw. tauschten unsere Voucher und hatten durch unsere vielen Bestellungen zwei Arena-Karten zuviel.
Einige Slayer-Fans auf Ticket-Jagd waren bereits jetzt rund um die Halle unterwegs und zumindest zwei konnten ihr Glück gar nicht fassen. Da waren zwei offensichtlich verrückte aus Deutschland, die ihnen Arena-Karten für dieses Konzert zum Originalpreis gaben. Die Jungs waren Happy und somit hatten wir schon einmal einen guten Start in den Tag.
Wir gingen mit Mutter erst einmal noch durch Hollywood und schossen ein paar Erinnerungsfotos. Mutter durfte ja vor ein paar Tagen in Las Vegas noch mit zum Meet & Greet mit Slayer, heute sollte sie im Hotel bleiben.
Zum letzten Mal: In ein Konzert mit Slayer
Als wir dann recht zeitig zur Halle aufbrachen, fühlte es sich zumindest für mich etwas komisch an. Heute sollte es tatsächlich zum letzten Mal auf ein Slayer-Konzert gehen, final, endgültig. Wenn Slayer sagen, dass sie nicht wieder kommen… dann kommen die auch nicht wieder.
Nicht zuletzt das unterscheidet sie von anderen Bands wie… Namen muss ich eigentlich nicht nennen, sind ja genug wortbrüchig geworden. Jetzt nenn ich doch eine: Ganz vorne dabei hier natürlich die „Böhsen Onkelz“. In dem Moment, wo eine Band unzählige Male betont dass sie nicht mehr kommt und dann wieder kommt, ist sie bei mir halt unten durch.
Nachdem wir die Vorgruppen schon ein paar mal gesehen hatten, verbrachten wir die Zeit bis zum Slayer-Konzert überwiegend im Vorraum und schonten unsere Kräfte. Schließlich wollten wir heute in der Arena noch einmal richtig „Gas geben“, wie schon bei unzähligen Konzerten davor.
Slayer – die Setlist beim letzten Konzert
Kurz vor Konzertbeginn des Hauptaktes gingen wir dann in die Arena – die Halle forderte inzwischen lautstark Slayer – und lauschten dem Intro „Delusions of Saviour“. Danach folgte „South of Heaven“ wie auch bereits am Vorabend und gleich danach „Repentless“. Das war anders als am Vorabend, letztlich wurden von 20 Liedern fünf ausgetauscht und der Rest etwas durchgemischt.
Setlist letztes Slayer Konzert
Den Konzertbesuchern war allen klar, dass das heute das letzte Konzert der Legende sein würde, denn sie feierten, schrien, pogten und headbangten als ob es kein Morgen geben würde. Mein Bruder Thomas und ich schoben uns inzwischen Stück für Stück in der Arena nach vorne, wir wollten der Band noch einmal ganz nahe sein…
Und auf einmal beim letzten Slayer-Konzert in Reihe eins
Jeder der schon auf Konzerten mit viel Action bei großen Bands war kennt es: Von ganz hinten bis in Reihe vier oder fünf ist es meistens ganz leicht. Die vorderen Reihen und insbesondere Reihe eins wird meistens mit Händen und Füßen verteidigt. Dass genau vor mir fünf Lieder vor Schluss jemand aus Reihe eins beschloss, dass er genau jetzt dringend pissen muss… habe ich einfach mal als Zeichen betrachtet. Auf jeden Fall war ich in Reihe eins, abgeschirmt durch meinen Bruder.
Filmen oder nicht filmen, das ist hier die Frage
Wie gerne ich Handy-Filmerei bei Konzerten habe, wisst ihr ja. Warum ich mich in diesem Fall für „filmen“ entschieden habe, ist mir einen extra-Artikel wert.
Während ich also die letzten Minuten von Slayer auf der Bühne auf meinem Handy festhielt, spielten sich auf der Bühne ergreifende Szenen ab.
Die letzten Klänge von „Angel of Death“ verklangen, das Licht ging an… und jedem war klar „das waren die letzten musikalsichen Klänge von Slayer“.
Ein paar Sachen sind mir besonders im Gedächtnis geblieben: Wie Tom auf Kerry zuging und ihn umarmte, wenig erwidert. Hier schien es schon länger nicht mehr zu stimmen. Wie Tom nach dem Abschiedsbild auf der Bühne ins Publikum fragte „you want more?“, die Halle tobte und er sagte „Ok, let´s do one more…. Picture“.
Natürlich der Moment, wo auch Thomas endlich ein Plektron von Kerry ergatterte… und ganz besonders: Der Moment, als Kerry die Kette in die Höhe hielt und fallen ließ. Jetzt war jedem klar, dass damit auch der Vorhang für Slayer endgültig gefallen war. Totenstille in einer vollen Halle… Kerry ging von der Bühne, Tom starrte noch etwas ins Publikum… und ging dann auch.
Die Lichter in der Halle gingen noch etwas mehr an, wir verharrten noch etwas an diesem denkwürdigen Ort und machten uns dann auf demnWeg nach draußen.
Mit unserem Mietauto ging es noch zum In´n Out Burger, wo wir erst einmal Nahrung zu uns nahmen und ich dann das Video auf youtube hochstellte.
Dass es das einzige Video sein würde auf das sich alle Medien stürzen, konnten wir da noch nicht wissen. Aber das ist eine andere Geschichte…
Ein würdiger Abschied für Slayer
Letztlich war es ein würdiger Abschied, der vor allem für uns nicht hätte besser laufen können. Alleine bei der Abschlusstour hatte ich Slayer zehn mal live gesehen. Kerry in Kanada beim Essen getroffen und ein Foto mit ihm bekommen, zwei Bilder mit der Band und meiner Familie machen können. Thomas und ich hatten jeweils ein Plektron gefangen und so nebenbei hatten wir auch noch das inoffizielle Abschiedsvideo gefilmt.
Nach rund 30 Jahren mit Slayer ging und geht es für mich nicht besser. Ich wäre sehr, sehr enttäuscht wenn sie noch einmal ein Comeback geben würden, aber das halte ich für ausgeschlossen.