TSV 1860 München vs Halle – oder auch: Nix war´s mit dem 12. Mann!

1

Was war das gestern für eine Scheiße: darüber, dass wir wieder mal ordentlich verpfiffen worden sind, mag ich mich gar nicht groß aufregen: Ein unberechtigter Elfer gegen uns, ein reguläres Tor von uns zu Unrecht aberkannt worden – aber wir wollen an dieser Stelle nicht unterschlagen, dass wir auch einen Elfer bekommen haben der keiner war – und wenn er einer gewesen wäre, dann hätte er den Hallenser Keeper mit dazu vom Platz stellen müssen. Gut, der Schiri war einfach schlecht, können wir nicht oder nur bedingt beeinflußen. Als Drittligist bekommst halt Drittklassige Schiedsrichter.

Was wir aber beeinflußen können, das ist die Stimmung – und die war deutlich schlechter als die Leistung der Löwen auf dem Platz. Meine folgenden Zeilen beziehen sich jetzt nur auf. die Stehhalle, die Jungs aus dem Westen die sich durchwegs bemüht haben lasse ich da jetzt bewusst aus:

Eigentlich war ja alles angerichtet für ein stimmungsvolles Fußballspiel: die Gäste aus Halle u.a. mit einem Sonderzug angereist, die Ostkurve komplett voll in rot und auch auf der Haupttribüne war ein gutes Drittel in Gästehand. Endlich ein Gegner der auch Fans mitbringt, was für eine Wohltat – endlich wieder Fußballatmosphäe auf Giesings Höhen. Dazu bombiges Wetter für November, Sonnenschein über´m Sechzgerstadion und das Stadion wie so oft: ausverkauft…. im Westen zu Spielbeginn eine Choreographie zu Ehren des 20jährigen Jubiläums der Blue Vikings – Gratulation & Respekt meine Freunde!! – und was war mit der Stehhalle: kollektive Schockstarre:

Ich frag mich, ob es überhaupt bei allen angekommen ist was da die letzten Jahre passiert ist: Wir sind in Liga 4 abgestiegen, mit nichts und aus dem Nichts sofort wieder aufgestiegen und sind jetzt in Liga 3 mit einem vergleichsweise lächerlichem Etat von rund 3 Millionen Euro – zum Vergleich: der Hallesche FC der gestern zu Gast war hat den doppelten Etat und kam so ganz nebenbei als Tabellenvierter nach München.

Das sind nicht mehr die Gegner vom Kaliber Buchbach, Pipinsried oder Unterföhring, es gibt nicht mehr in jedem Heimspiel einen Sieg und hin- und wieder wird sich die Mannschaft schwer tun – auch wenn sie „nur“ gegen zehn Mann spielt – rechnet man den Schiri dazu, waren es ja ohnehin wieder elf… aber selbst gegen zehn: wir sind verdammt nochmal Außenseiter und genau darum braucht es uns, den 12. Mann:

Mich hat es u.a. vor mehr als 30 Jahren zu den Löwen gezogen, weil Löwenfans anders waren als die roten Bayern: das Team wurde unterstützt, die Stimmung war besser und es wurde nicht sofort gepfiffen wenn es mal nicht so gelaufen ist… und was war das gestern? Die Stehhalle schaut sich das Spiel quasi schweigend an und zur Krönung dann noch nach ein paar Rückpässen und zur Halbzeitpause Pfiffe. Pfiffe bei 1860 weil sich die Mannschaft schwer tut? Fickt euch oder geht gleich zu den roten oder am besten: beides!

12. Mann zu sein bedeutet nicht, nach einem gewonnen Spiel im Kollektiv „Sechzig ist der geilste Club der Welt (OHNE HASSAN!)“ zu singen, sondern 12. Mann zu sein bedeutet, die Löwen gerade auch dann zu unterstützen, wenn es mal nicht so läuft:

Ich habe gestern eine Löwen-Mannschaft gesehen, die sich schwer getan hat. Aber sie hat gekämpft, bis zum Schluß gekämpft und alles für den Sieg gegeben – das können aus der Stehhalle gestern nur ganz, ganz wenige von sich behaupten.

Ja, wir sind alle etwas älter geworden, wir müssen nicht 90 Minuten singen-tanzen-hüpfen und choreographisches Entertainment geben. Bei mir ist es ja auch so, dass meine Stimmbänder seit meiner Mandel-OP im zweiten Erstligajahr 1996 (Zitat: „Ihre Mandeln sind total vernarbt. Schreien sie recht viel?“) leider auch nicht mehr viel mitmachen und bei lautem anfeuern meine Stimme leider kippt. Trotzdem seh ich es als meine bzw. unsere verdammte Pflicht, gerade in Situationen in denen es nicht so läuft zumindest zu versuchen, die Mannschaft nach vorne zu peitschen: Mitte zweite Halbzeit tippte mich eine nette Löwin von hinten an und teilte mir mit, ihr Sohn würde sich Sorgen machen, dass ich bald einen Herzinfarkt bekomme – ich konnte ihr nur „zurecht“ entgegen krächzen.

Wie schon zu Anfangs geschrieben: den Schiri können wir nur bedingt beeinflußen, aber ich bin der Meinung wir sollten es wenigstens versuchen. Nur unser Team, unsere Löwen, die Aufstiegshelden, das geilste Team der Welt, das gestern wieder alles gegeben hat – das können wir beeinflußen und unterstützen und das sollten wir zukünftig wieder machen – deutlich besser als am gestrigen Tage!

Stephan Tempel

[vc_media_grid grid_id=“vc_gid:1542037823201-f5ff4d1c-2f0d-10″ include=“207,206,190″]

Die Bilder von der Heimkurve sind – mit freundlicher Genehmigung – von Claude Rapp, http://www.cr-fotos.de

1 Kommentar

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein