Ist das Moulin Rouge in Paris empfehlenswert oder Touristen-Abzocke?
Ob wir bei unserem Paris-Trip das Moulin Rouge überhaupt besuchen sollen war nicht 100% klar. Die zum Teil doch sehr hohen Preise haben uns etwas abgeschreckt, die Bewertungen für die Show im Moulin Rouge sind auf den Portalen höchst unterschiedlich und ich war sehr skeptisch. Immerhin ist die 1889 eröffnete Rote Mühle (Moulin Rouge) weltbekannt, Paris ohnehin sehr teuer und ich befürchtete überteuerten Touristen-Nepp, bei einer Attraktion die ohnehin immer lange im Voraus ausgebucht ist.
Letztlich entschieden wir uns doch für einen Besuch im Moulin Rouge.
Drei Shows und Preiskategorien zur Auswahl
Man hat die Auswahl zwischen drei Zeiten: Dinner Show um 19 Uhr, die Show um 21 Uhr und die um 23 Uhr. Beim Dinner waren wir skeptisch wegen unserer besonderer Ernährung und mit 200,- Euro je Person war das Ganze dann dafür doch sehr teuer. Nachdem die 23 Uhr Show doch sehr spät (und gerade mal rund 30,- Euro billiger) ist wenn man den ganzen Tag in Paris unterwegs ist, blieb uns nur die 21 Uhr Show.
Bei den Varianten kann man noch „VIP“ dazu buchen, das beinhaltet vor allem Champagner und Macarons.
„Auch 120,- Euro pro Person sind ein stolzer Preis für ein paar halbnackte Tanzmäuse“ dachte ich mir noch, aber auch daran dass wir ähnliche Beträge schon vor 25 Jahren Lehrgeld auf der Hamburger Reeperbahn für schlechte Shows bzw. Getränke in diesen gezahlt hatten. Also buchten wir zwei Plätze ohne VIP, Dinner oder ähnlichen Luxus und freuten uns auf das was da kommen sollte.
Der Besuch im Moulin Rouge sollte einen Tag nach unserer Anreise via Zug stattfinden, wir hatten uns für den Tag extra ansonsten nicht viel vorgenommen. Vormittags besuchten wir noch die Katakomben – mehr dazu an anderer Stelle -, spazierten etwas durch die Stadt und am Abend ging es dann ins Weltbekannte Vergnügungsviertel von Paris – Pigalle.
Pigalle – die große Mausefalle mitten in Paris
Das Vergnügungsviertel Pigalle in Paris kennt man nicht zuletzt durch das Lied von Bill Ramsey (Pigalle, das ist die große Mausefalle mitten in Paris…).
Das Viertel hat keinen guten Ruf für Leute die etwas mehr Vergnügen suchen. Prostitution ist in Frankreich verboten bzw. strafbar. Touristen die sich vom Rotlicht und seinem Ruf anlocken lassen, werden in aller Regel hier eher abgezockt.
Mitten im Vernügungsviertel Pigalle – das Moulin Rouge
Mitten in diesem Viertel befindet sich das Moulin Rouge und wir kamen gegen 20:15 Uhr, eine dreiviertel Stunde vor Beginn unserer Show dort an.
Das scheint eine gute Zeit zu sein, denn in vielen Berichten liest man von chaotischen Zuständen beim Einlass und langen Schlangen. Wir sahen nichts davon, wurden freundlich begrüßt und ohne Umschweife zu unserem Platz geführt.
Alleine schon die Atmosphäre im Moulin Rouge mit der dezenten Beleuchtung ist wunderschön. Wir hatten unsere Plätze an einem Tisch zusammen mit einem etwas älteren Pärchen aus Amerika, welches das Dinner gebucht hatte. Dann ist man quasi ab 19:00 Uhr im Moulin Rouge, bekommt das Dinner serviert, Vorprogramm und sieht die Hauptshow um 21:00 Uhr.
Mit dem Pärchen hatten wir Glück. Es war nett, aber nicht zu kommunikativ und vor allem schlank. Wenn man hier beleibtere Tischnachbarn bekommt, kann es doch etwas sehr eng werden.
Absolutes Fotografier- und Filmverbot während der Show im Moulin Rouge
Kurz vor der Show hat man noch einmal die Möglichkeit Getränke zu bestellen – eine halbe Flasche vom günstigsten Champagner kostet 50,- Euro – und wird noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass während der Show absolutes Foto- und Filmverbot herrscht. Daran hält sich auch jeder, was natürlich für bessere Stimmung sorgt als wenn jeder Non-Stop am Handy hängt und filmt.
Die Show im Moulin Rouge – atemberaubend
Dann begann die Hauptshow im Moulin Rouge und wie so oft wenn man wenig bis nichts erwartet: Die Vorführungen waren einfach atemberaubend.
Bis zu 50 größtenteils bildhübsche Tänzerinnen, groß, schlank, ohne Tattoos oder Silikon und der Großteil Non-Stop oben ohne.
Wie man diesem Video entnehmen kann, ist es sehr schwer und hart eine Tänzerin im Moulin Rouge zu werden.
Zu einem entsprechenden äußeren gehört eine solide Tanzausbildung und ungefähr jeden Tag fünf Stunden Training. Die im Video gezeigte Australierin hat sich z.B. gegen rund 500 Tänzerinnen durchgesetzt, um Tänzerin im Moulin Rouge zu werden.
Wenn ich also in diversen Bewertungen lese, dass die Tänzerinnen schlecht oder nicht synchron gewesen wäre, kann ich nur ungläubig den Kopf schütteln. Selten hab ich so perfekte Choreographien und Tanzeinlagen gesehen, von halb-nackten sicherlich noch nie. Dazu atemberaubende Kostüme, ständig wechselnde Bühnenbilder.
Akrobatische Einlagen – und eine Nummer mit Wasserschlangen
Es hüpfen aber nicht nur leichtbekleidete Damen durch das Moulin Rouge, sondern es gibt auch akrobatische Einlagen. Ein Pärchen mit Rollschuhen oder zwei akrobatische Tänzer seien hier Beispielhaft genannt, die das Publikum im Moulin Rouge des öfteren zu Begeisterungsstürmen hinrissen.
Zwischenzeitlich wurde ein riesiges Aquarium hochgefahren und in diesem zeigte dann eine nackte Tänzerin eine Nummer mit riesigen Wasserschlangen. Nummern mit Tieren muss man nicht gut finden, wobei ich es schon immer „witzig“ finde, wenn sich Leute über so etwas aufregen die selber Fleisch essen. Doppelmoral lässt grüßen, aber auch das ist ja kein neues Phänomen in unserer Gesellschaft.
Ich selber esse kein Fleisch und fand die Nummer cool und ästhetisch, aber es hätte mir auch nichts gefehlt, wenn sie nicht dagewesen wäre.
Der Höhepunkt im Moulin-Rouge – der Can-Can
Der Höhepunkt im Moulin Rouge ist sicherlich der Can-Can. Ob jeder weiß, dass es sich bei dem Can-Can um einen alten französischen Tanz im 2/4-Takt handelt darf bezweifelt werden. Vermutlich wissen auch die wenigsten, dass die berühmte Musik zum Tanz aus der Operette „Orpheus in der Unterwelt“ aus dem Jahre 1858 ist. Die Melodie kennt aber jeder.
Ich hab sie bewusst das erste Mal als Tormusik gehört, Ende der 80er Jahre entweder beim EC Hedos oder beim TSV 1860. Bei letzterem wurde sie ja modifiziert auch erst vor einigen Jahren eingesetzt.
Aber zurück zum Can-Can im Moulin Rouge
Sicherlich die berühmteste Nummer und das grande Finale und nett anzusehen, wie man auch in diesem Video sieht.
Beeindruckender sind aber die Atmosphäre und viele andere Nummern im Moulin Rouge, die auch in diesem wirklich kurzen Video besser zur Geltung kommen.
Fazit: Moulin Rouge in Paris – definitiv empfehlenswert
Fazit: Für uns war es ein wunderbarer, unvergesslicher Abend. Wir würde beide das Moulin Rouge jedem empfehlen – und bei einem weiteren Paris-Besuch auf jeden Fall noch einmal besuchen.