Metallica in München, Olympiastadion, 23.08.2019
Unglaubliche Geschichten beginnen meist so:
Eigentlich hatte ich gar keine große Lust auf das Metallica Konzert in München: Durfte ja erst dem Metallica Hallenkonzert 2018 beiwohnen, hatte sie davor schon zweimal gesehen und war darum nicht bereit, viel Geld für ein Konzert im Oly auszugeben, wo die meisten Plätze fast 100 Meter von der Bühne weg sind.
Der kleine Bruder hatte sich Metallica jedoch vor ein paar Wochen in Irland angeschaut, der große vor ein paar Tagen in Wien und beide berichteten von einem sehr guten Konzert, die Setlist sah auch besser aus als beim letzten Münchner Konzert und zwei Tage vor dem Konzert fragte ein Freund dann, ob wir gehen wollen. Ich spekulierte auf einen zusammenbrechenden Schwarzmarkt wie so oft bei Konzerten im Olympiastadion München und wir machten aus, es am Freitag mal zu versuchen.
Während ich noch in der Arbeit anwesend sein „durfte“, versuchte er bereits ab 17:00 Uhr rund um´s Stadion sein Glück – ohne Erfolg – und als ich dann um 20:00 Uhr hinterher fuhr, verstand ich auch warum: da stehen ja immer noch die selben Typen rund um die Münchner Kartenmafia wie schon vor 20 Jahren: Jede Menge Leute – darunter auch Behinderte / Kleinwüchsige im Rollstuhl – die mit „suche Karten“-Schildern den Leuten mit der Mitleidsmasche übrige Karten günstig abschwatzen, um sie dann über den ebenfalls mir seit 20 Jahren bekannten Mittelsmann wieder teuer zu verkaufen.
Mir ist nicht ganz klar, warum Metallica das mit den Tickets nicht so gemacht hat wie bei dem Hallenkonzert – da hat das doch wunderbar geklappt und Rammstein ist im Oly doch ebenso verfahren – Schade, dass man hier wieder einen Schritt zurück ging.
Die üblichen Gestalten lungerten also zwischen U-Bahn und Olympiastadion herum, die Kartenpreise blieben stabil und somit für uns zu teuer und als wir kurz vor Konzertbeginn fahren wollten, geschah dann das, was man wohl Schicksal nennt:
Wir waren schon auf dem Weg zur U-Bahn, da kam ns ein Typ im Laufschritt entgegen und holte währenddessen einen Umschlag aus seiner Jacke. Ich schaute ihm nach, er sah meinen Blick, stoppte kurz und fragte dann auf Englisch „do you need tickets“?
War hier tatsächlich ein Tscheche unterwegs, der ewig im Stau stand und genau zwei „Front of Stage-Tickets“ für Metallica hatte – der Originalpreis stolze 163,- Euro je Ticket.
„Is hundred okay“ fragte er – ja, war es, mehr als ok und so waren wir fünf Minuten später und exakt 5 Minuten vor Konzertbeginn in dem Bereich direkt vor der Bühne – Glück muss man haben.
Was folgte, kann man einfach nur als genial bezeichnen: Das typische Metallica-Intro „Ecstacy of Gold“ (welches zugleich jedes WSOP-Bracelett-Event bei der Poker WM in Las-Vegas eröffnet und von daher gleich zweifach eines meiner liebsten Lieder ist) gefolgt vom Hardwired-Intro, Hardwired selbst vom gleichnamigem Album und dann „The Memory Remains“ vom Reload-Album – bevor schon der erste Höhepunkt kam: „Ride the Lightning“ – ich kann mit den alten Sachen einfach mehr anfangen.
Die komplette Setlist sah wie folgt aus:
The Memory Remains
Ride the Lightning
Harvester of Sorrow
The Unforgiven
Here comes Reveng
Moth Into Flame
Sad but True
The Call of Ktulu
Schickeria
Frantic
One
Master of Puppets
For Whom the Bell Tolls
Creeping Death
Seek & Destroy
Zugaben:
Auf jeden Fall erlebten wir ein geniales Metallica-Konzert, so wie es halt oft ist wenn man sich nichts besonderes vorgenommen hat – allerdings fühlte es sich sehr ätzend an, als nach vier Stunden Schlaf schon wieder der Wecker klingelte – es sollte ja mit 1860 nach Magedeburg gehen, aber das ist eine andere Geschichte.
Stephan Tempel
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