Ribery & das goldene Steak: Franck, ich bin bei Dir! (aber nur fast)
90 000 – in Worten: Neunzigtausend (!!!) Ergebnisse bringt uns Google, wenn man heute die Worte „Ribery Steak Dubai“ eingibt – und das habe ich auch nur gemacht, weil ich davon vorhin im Radio gehört habe. Hat denn die Welt keine anderen Probleme, als einen FC Bayern-Spieler, der sich in Dubai ein vergoldetes Steak gönnt?
Aber der Reihe nach: Franck Ribery hat ein paar Tage vor dem Trainingslager des FC Bayern in Quatar mit seiner Familie ein paar Tage Urlaub in Dubai verbracht und dabei im Restaurant von Nusret Gökce – das ist ein Steak-Koch mit mal eben 18 Millionen (!!) Instagram-Followern – ein Steak verziert mit Blattgold servieren lassen – soweit so gut und absolut nichts besonderes: Das Steak gibt es in Dubai schon lange und erfährt im Web deutlich mehr Zuspruch als Ablehnung:
Vergoldetes Essen ist ja ohnehin nichts besonderes: In Deutschland kann man schon seit Jahren z.B. Currywurst mit Blattgold verspeisen:
[vc_video link=“https://www.youtube.com/watch?v=LOIpdfLndOM“ title=“Currywurst mit Blattgold“]
Und ja, ich bekenne mich: ich hab mir letztes Jahr in Abu Dhabi – also dem Emirat neben Dubai – im Emirates Palace Hotel nicht nur einen sündhaft teuren Cappucino mit Kamelmilch, sondern auch ein Eis mit Blattgold „gegönnt“ – auch nur, weil ich im Vorfeld gelesen hatte, dass dort jährlich 5 kg Blattgold verspeist werden.
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Zudem war ich einfach neugierig, ob man davon überhaupt etwas merkt/schmeckt – dies ist übrigens nicht der Fall – und das Ambiete im Hotel, der traumhafte Ausblick und die perfekte Pianistin war das Geld für den kleinen vergoldeten Snack auch wert, aber ich schweife mal wieder ab…
Warum ich damals kein Bild auf Instagram gepostet habe? Weil ich mit ähnlichen Reaktionen – vermutlich nicht ganz so hohe Wellen schlagend 😉 – gerechnet hätte und ich wollte mir meinen Urlaub nicht verderben – denn mit einem hat Franck Ribery sicherlich recht:
Es geht erst einmal niemanden an, wer was mit seinem Geld macht – und bei einem Vermögen von mehr als Sechzig (;)) Millionen Euro bereits im Jahr 2015 (jetzt vermutlich um die 90 Millionen) spielt ein 1000,- Dollar-Steak keinerlei Rolle – unabhängig davon, ob er eingeladen worden ist oder es selber gezahlt hat:
Er verdient bei einem Jahresgehalt von 12 Millionen Euro ungefähr 40 von diesen Steaks täglich, auch während er im Urlaub am Strand liegt – ob das gerechtfertigt ist oder nicht ist ein anderes Thema, aber darum geht es jetzt nicht:
Ich verstehe diese ganze dümmlichen Kommentare nicht, z.B. dass er das Geld lieber hätte spenden sollen: Franck gehört ja zu den wenigen Fußballern, die mal eben z.B. 150 000,- Euro für syrische Kinder gespendet haben – und abgesehen davon: Was meint ihr denn, was sein Luxushotel kostet? Seine Uhr? Sein Auto? Seine Kleidung? Die Goldketten? Die Getränke in den Nobeldiscos?
Es mag für den Neidhammel der seine Zeit lieber auf Instagram verbringt anstatt produktiv zu sein unvorstellbar sein, aber 1000 $ sind für einen Multimillionär nix besonderes – und Millionäre haben wir alleine in Deutschland 1,3 Millionen und Weltweit gibt es mehr als 18 Millionen davon: Ob die das Geld ins Casino, den Puff, einen Privatjet oder wohin auch immer tragen – es geht einfach niemanden etwas an.
Das ist das eine – und daher kommt auch meine Überschrift: „Franck, ich bin bei Dir“.
Aber eben nur fast:
Die andere Sache ist aber seine Wortwahl – und die finde ich schon deutlich bemerkenswerter – denn er schrieb wörtlich:
„Lass uns beginnen mit den Neidern, den Hassern, die sicher durch ein löchriges Kondom entstanden sind. F… Eure Mütter, eure Großmütter und sogar euren Stammbaum“
Die hochtrabende Wortwahl geht noch weiter – und das auf dem eigenen Instagram-Account, mit fast vier Millionen Followern (das der Koch des Steaks mit 18 Millionen Followern mehr als 4,5 mal so viele Follower hat, zeigt mir übrigens dass ich scheinbar absolut hinterm Mond lebe – mir sagte der nämlich gar nichts).
Wie sackdämlich muss man eigentlich sein, um so etwas zu posten? Vor allem war das ja nicht einmal im Affekt, er kündigte er es ja davor noch an:
Oooh, ich muss wohl ein paar Mütter beleidigen. Bis morgen, gute Nacht. Ich gehe duschen, was essen, trinke einen Espresso und dann bin ich bei euch.“
Ich persönlich frage mich ja, ob das ein Espresso war, wie er im Film „Football Factory“ in einer meiner Lieblingsszenen vorkommt:
[vc_video link=“https://www.youtube.com/watch?v=-Myi65bbd3Q“ title=“Football Factory Espresso (wie man sich den Schwiegereltern vorstellt)“]
Das wäre zumindest eine Erklärung für die heftige Wortwahl und wäre auch eine Erklärung für den einen oder anderen Ausraster auf dem Spielfeld, ist aber bei einem Profi-Fußballer dann doch eher unwahrscheinlich.
Wer Riberys Wortwahl und diesen schriftlichen, aber scheinbar wohlüberlegten Ausraster für ein Millionenpublikum für mindestens dämlich hält, der kommt vermutlich bei den Statements seines Arbeitgebers gar nicht mehr mit dem Kopf schütteln oder wahlweise gegen die Wand schlagen heraus:
Sportdirektor Hasan Salihamidzic sagte im Trainingslager in Doha: „Franck wurde aufs Übelste beschimpft und beleidigt. Er hat sich verteidigt, dazu hat er alle Rechte.“
Dass ein FC Bayern-Sprecher darüber hinaus ein Posting eines Spielers an Millionen Follower auf Instagram als „private Angelegenheit“ bezeichnet hat – ok, dann hätten wir auch geklärt was in deren Kopf so vorgeht:
[vc_video link=“https://www.youtube.com/watch?v=H3KpR6EyZX0″ title=“Homer´s Brain“]
Letztlich kann man über Wortwahl & Ausraster von Ribery, Salihamidzic seine Aussage und der betitelung als „Privatangelegenheit“ fast noch dankbar sein: für den Bruchteil einer Sekunde hatte ich fast so etwas wie Mitleid für einen Spieler des FC Bayern – letztlich ist es aber so wie immer:
Ribery ist und bleibt ein arroganter Kotzbrocken der sich nicht im Griff hat – und der Rest ist ungefähr so intelligent und sympathisch wie Rummenige und Hoeneß bei ihrer Wutrede 2018, als sie – gerade diese beiden – Fairness & Menschenwürde für sich und ihre Spieler forderten.
Stephan Tempel