Was ist jetzt eigentlich beim Oezil genau die Aufregung?
a) Dass wir mit der Politik Erdogans nicht einverstanden sind
oder
b) Dass jemand der hier geboren wurde, einen Deutschen Pass hat, fließend Deutsch spricht und in der Nationalmannschaft spielt (also vermutlich bestens integriert ist) den türkischen Präsidenten als seinen Präsidenten bezeichnet?
Oezil wurde hier geboren, er hat aber türkische Wurzeln. Dementsprechend darf er sich auch türkisch fühlen – warum auch nicht? Mein irgendjemand ernsthaft, ein Mensch vergisst seine Wurzeln und seine Abstammung, nur weil er ein paar Meter außerhalb seiner geographischen Landesgrenze geboren wurde? Was für ein Blödsinn…. Sorry!
Wenn ein Deutsches Pärchen nach Malle auswandert und dort ein Kind bekommt: Das Kind wird neben spanisch auch deutsch lernen… es wird mit seinen Eltern (auch) deutsches Fernsehen schauen… sie werden (auch) deutsche Freunde haben… und es wird hin- und wieder Brezen vom deutschen Bäcker oder Schweinebraten geben. Das Kind mag einen spanischen Pass bekommen, aber es wird sich immer – auch – ein bißchen (mehr oder weniger) deutsch fühlen. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel – aber zumindest bei meinen Freunden mit Migrationshintergrund ist es durchaus so, dass die sich ihrer ursprünglichen Heimat verbunden fühlen – zum Teil deutlich mehr als Deutschland.
Das ist auch nicht schlimm – ich nenne es einfach: Realität.
….und wenn man das weiterdenkt: Erdogan ist der demokratisch gewählte Präsident der Türkei – warum sollte also ein Spieler mit türkischen Wurzeln nicht den Mann gut finden, denn die Mehrheit der Türken gut finden?
Ich bin mit der Politik meiner Landesregierung nicht einverstanden (Beispiel: PAG) und ich bin mit der Politik meiner Bundesregierung nicht einverstanden. Trotzdem ist es für mich kein Problem, wenn ein Nationalspieler einem gewählten Volksvertreter den ich nicht mag sein Trikot schenkt – das gleiche sollte man auch dem Oezil zugestehen.