Gedanken zur Tattooconvention München, mindestens gültig in 2018

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…nur mal so ein paar Gedanken zur Tattooconvention München aus meiner persönlichen Sichtweise: ja, ein paar Sachen kann man sicherlich noch optimieren: Die Tonhalle war dieses Jahr nicht gerade leicht zu erreichen. Was Schade ist, denn das Viertel um die ehemalige Kulturfabrik -> ehemals Kunstpark Ost -> ehemals Pfanni-Gelände wird ein richtiges Schmuckstück – wenn es denn mal fertig ist: Kleine Bars, Discos, besprühte Container, bunte Gastronomie – das wird definitiv was richtig feines.

Dann wusste nicht jeder, dass es einen Backstage-Raum mit Erfrischungen gab (ich hab ihn auch nicht gefunden bzw. zu Gesicht bekommen) – und dass man als Aussteller umsonst auf dem Gelände parken kann, wusste auch nicht jeder, ist aber leicht behebbar.

Dann würden natürlich vor allem am Freitag und am Sonntag ein paar mehr Besucher der Veranstaltung nicht schaden – wobei jetzt die Frage ist, wie man die in die Halle bringt: mehr Werbung in Print? Radio? Plakate? Online? Das kostet alles einen Arsch voll Kohle und welcher Kanal der richtige ist, ist fraglich.

Vielleicht wäre auch ein guter Weg, über die Teilnehmenden Studios einen Kartenvorverkauf zu machen: wer die meisten Tickets verkauft, bekommt seinen Stand billiger oder gleich umsonst – DAS wäre eine riesige Motivation für die Studios Leute zur Messe zu bringen – einige sind da ja immer etwas ängstlich, dass sie evtl. Leute an andere Studios verlieren…. Oder oder oder… aber ich bin mir sicher, da wird Rike und Raimund sicherlich etwas einfallen und wenn jemand eine gute Idee hat: die beiden freuen sich über jedes Feedback.

…jetzt ist mein Gemecker schon vier Absätze lang und das wird dieser wirklich gelungenen Veranstaltung überhaupt nicht gerecht: Was macht eine Tattooconvention aus? In allererster Linie die Tätowierer und da gab es in München überhaupt nichts zu meckern: Das war durch die Bank mindestens solide bis sehr gut was dort gearbeitet hat, einige Künstler gehörten schon vor Jahren zur Weltelite oder sind in München auf Jahre hinaus ausgebucht – das Line-Up an Tattoo-Künstlern war sehr, sehr fein.

Zu den Contests: ich bin ja ohnehin kein großer Fan mehr von Tattoocontests, das muss man an dieser Stelle auch gar nicht groß thematisieren – aber eines hat München dieses Jahr verdammt gut gemacht: die Jury: Hatte Corpsepainter Julian seine Teilnahme an der Messe leider kurzfristig abgesagt, so konnte die Rike ihn wenigstens für die Jury gewinnen, dazu seine Kollegen Basti & Chippie, die sich mit anderen Tätowierern abwechselten – endlich mal keine Tattoomodels und Schmuckverkäufer in der Jury und keine Mauscheleien, weil Kollegen vom eigenen Tattoostudio am Contest teilnehmen – und über die Fachkompetenz der drei muss man an dieser Stelle auch nicht schreiben.

Natürlich witterten auch hier einige wieder Betrug oder Schiebung – aber ganz ehrlich: irgendjemand muss die Dinger ja gewinnen und wer einen Blick auf die Liste der Gewinner wirft, der kann davon ausgehen dass nicht zwingend die gewonnen haben, die der Jury am sympathischten waren oder die geringste Konkurrenz wären – einige Preise gingen an die direkte Nachbarschaft vom Corpsepainter, einige an uns, viele an Leute zu denen sie gar keinen Bezug haben.

Bei einem Contest jedoch war alles herrlich entspannt: dem „Best of Gurke“: hier bestand die Jury aus den drei Teilnehmenden Studios – Cubano Ink, Traitors Island und eben uns vom Tempel – wir hatten die Ehre, unter etwas mehr als einem Dutzend nicht ganz optimaler Tattoos uns drei herauszusuchen, denen wir mit einem Cover-Up helfen wollen – bei jedem im Wert von 400,- Euro. Dadurch dass es auch sehr coole Teilnehmer gab, war dies ein durchaus lustiger Contest und sorgte sowohl bei Jury, Moderator und den Zuschauern für den einen oder anderen Lachflash. Letztendlich fanden wir dann aber doch drei Mädels, denen wir sehr gerne mit einem Cover-Up-Tattoo helfen wollen.

Ansonsten ähnelt sich das Rahmenprogramm wie auf jeder Convention von Jahr zu Jahr – aber Ruven Nagel ist einfach gut, El Voice als Elvis-Imitator ist sogar sehr gut und geht immer und die Piercing-Show von unserem Tempelpiercer Thomas ist halt jedes Jahr einfach die, wo die meisten Leute vor der Bühne stehen – also macht man auch hier nichts falsch.

Das schönste ist aber einfach der herzliche Umgang der Münchner Kollegen untereinander: in anderen Städten sind Tätowierer nicht zwingend die besten Freunde, man berichtet von eingeschlagenen Fensterscheiben etc – nicht so in München: wir hatten jede Menge Spaß, vor allem mit den Kollegen von Traitors Island u. a. beim Best-of-Gurke-Contest, ebenso mit den Jungs von Cubano Ink – und jetzt müsste ich noch so viele aufzählen: unseren ehemaligen Mitarbeiter Thomas Mezaros, Anton Tonik, Herzstich Rolf, die Diamond Ink – Crew, Karina Cuba, und und und…. unmöglich alle aufzuzählen, aber es ist einfach jedes Jahr als würden sich alte Freunde treffen – keine Spur von Konkurrenzgedanken.

Last but not least tragen zwei Personen ganz besonders zur besonders guten Stimmung in München auf der Tattooconvention bei: Raimund und Rike: ihr seid ein ganz, ganz tolles Team und macht verdammt viel richtig – gerne wieder im nächsten Jahr!

Stephan Tempel

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