Stephan Tempel - Kindheit

Stephan Tempel – Geburt und Kindheit

Der kleine Stephan wird im Jahre 1977 als zweites Kind nach seinem Bruder Ralf geboren, im Münchner Krankenhaus „Rechts der Isar“. Viele Jahre später wird dieser Geburtsort als Zentrum seines München-Tattoos auf dem Bauchnabel tätowiert sein. Aber bis dahin wird noch sehr, sehr viel Wasser die Isar in München hinunterfließen… 

Fünf Jahre nach Stephans Geburt sollte dann noch sein Bruder Thomas folgen und die Familie komplettieren. Auch wenn die Familie selten „komplett“ ist. Der Vater macht hin- und wieder längeren Urlaub auf Staatskosten und die Familie wechselt ungewöhnlich häufig den Wohnort. Tiefpunkt sind bis Mitte der 80er Jahre die beiden Notunterkünfte in der Neuherbergstraße (Hasenbergl) nahe der Panzerwiese und in der Hochäckerstraße. 

Besonders die Zeit in der Hochäckerstraße ist Stephan noch sehr präsent. Hier geht er in die 1. und 2. Klasse. Während der Vater mal wieder im Gefängnis sitzt, wohnt bzw. haust die Familie in der Hochäckerstraße 9. Geheizt und gekocht wird überwiegend auf einem alten Ofen der wahlweise mit Kohle oder Holz befeuert wird. Ein eigenes WC gibt es nicht, je Stockwerk im Haus gibt es eines auf dem Gang. Wegen dem Alkoholiker in der Nachbarwohnung der dort regelmäßig randaliert, ist es allerdings oftmals in einem traurigen Zustand. Auch warmes Wasser sucht man in dieser Wohnung ebenso vergeblich wie eine Dusche oder Badewanne.

Einmal in der Woche ist Badetag. Im Keller steht eine Emaillebadewanne. Mit dem auf dem Ofen oben erwärmten Wasser kann man sich hier für ein paar Stunden in die Wanne legen. Ab und zu geht´s auch ins Tröpferlbad zum Duschen, wenn das Geld dafür da ist. Ist es allerdings meistens nichts. 

Doch auch wenn das aus heutiger Sicht unvorstellbar erscheint: Alles kein Grund zum Jammern. Die Familie bekam vom Staat zumindest ein Dach über dem Kopf, etwas Geld und zweimal im Jahr gab es Anziehsachen aus der Kleiderkammer. 

Stephan geht hier in die 1. und 2. Klasse, genauer gesagt in der „Grundschule an der Martinstraße“. 

Der Vater kommt aus seinem längeren Zwangsurlaub zurück und es steht – mal wieder ein Umzug an. Diesmal weiter weg, nach Norddeutschland. 

Fortsetzung folgt